Neuer Kran, neue Möglichkeiten

Neuer Kran, neue Möglichkeiten

14 Tonnen per Magnet

14 Tonnen per Magnet

02.08.2016 Presse

Magnetkrane ermöglichen schnelle, sichere und material­schonende Arbeits­abläufe und sind aus der Stahl­industrie heute nicht mehr weg­zu­denken. Da es bei der Aus­legung des Magneten auf Material­beschaffen­heit, Form, Größe und Gewicht der Last ankommt, sind Magnet­traversen zur Aufnahme des Stahls meist individuelle Einzel­anfertigungen. Auch die dazugehörige Kran­anlage gibt es nicht im Katalog: mit der Steuerung für die Magnete und erhöhten Sicherheits­anforderungen sind Magnet­krane anspruchs­volle Sonder­lösungen, die nur von erfahrenen Kranbau-Experten angeboten werden.

Dewald Stahl­handel verkauft und liefert Rundstahl – europa­weit, auf den Tag genau, in alle Industrie­zweige. An seinem Firmen­sitz im schwäbischen Pleidels­heim hat Dewald 8.000 Quadratmeter Lager­fläche. Um weiter expandieren und sein Angebot vergrößern zu können brauchte das Unter­nehmen Platz. Und einen stärkeren Kran. Dass die benachbarte Halle Ende letzten Jahres frei wurde, war für den Stahl­händler eine glückliche Fügung. Mit weiteren 1.000 Quadratmetern Fläche und zwei neuen Magnet­kranen kann Dewald nun bis zu 14 Tonnen schwere Einzel­stücke heben, größere Durch­messer geschnittenen Stab­stahls anbieten und dadurch seine Kunden noch besser bedienen. Ein erfahrener Kran­bauer war schnell gefunden – Innokran, ein Partner des Kran­technik-Spezialisten STAHL CraneSystems – arbeitet im Gebäude gegenüber. „Wir hatten hohe Erwartungen an die neue Kran­anlage und waren froh über die gute Beratung seitens der Firma Innokran“, sagt Thorsten Maier, einer der Geschäfts­führer von Dewald. Nach einer genauen Analyse der Prozesse und Anforderungen konstruierte Innokran eine Kran­lösung, die speziell auf den Arbeits­ablauf des Stahl­händlers Dewald zugeschnitten ist.

Kran nach Maß
Wenn man Stahl­stangen zersägt, werden sie kürzer. Das ist zunächst keine Über­raschung, stellt den Kran-Konstrukteur jedoch vor eine knifflige Aufgabe: Lang­gut wird in der Regel mit einer Traverse gehoben. Ist diese Traverse zu lang, können kurze Stücke nicht sicher gehoben und an engen Stellen des Lagers nicht platz­sparend abgelegt werden. Ist die Traverse jedoch zu kurz, können lange Stangen nicht sicher gehoben werden. Wenn – wie hier bei Dewald – auch Rest­stücke und Stäbe kürzerer Länge transportiert werden sollen, empfiehlt sich der Einsatz einer zwei­geteilten Traverse, die sich schräg stellen lässt. So stehen wahlweise alle vier Magnete für lange Objekte oder jeweils zwei Magnete auf unter­schiedlichen Höhen zur Verfügung, mit denen sich kurze Stahl­stäbe optimal heben lassen. Für diese Lösung sind eine Spezial­traverse und zwei Hub­werke nötig, die sich bei Bedarf getrennt von­einander steuern lassen.

Tandem als Standard
Standard­mäßig arbeiten die beiden Hub­werke auf dem Kran im Tandem­betrieb: Per Funk­fern­steuerung setzt der Kran­führer die Magnet­traverse auf dem Stahl ab, aktiviert per Knopf­druck die vier Elektro­magnete und die Last hängt sicher am Kran. Sollen kürzere Stücke auf­genommen werden, können die zwei Teile der Traverse mithilfe der Seil­züge auf unter­schiedliche Höhen gebracht und ihre Magnete getrennt von­einander geschaltet werden. So ist es möglich, auch kurze Rund­stahl-Stücke zu befördern.

Magnetisch und sicher
Magnet­krane müssen hohe Sicherheits­anforderungen erfüllen. Beim selektiven Anheben kann die Magnet­kraft abge­schwächt werden. Nach dem Anheben wird dann automatisch die volle Magnet­kraft zu­geschaltet. Eine Sicherheits­steuerung verhindert das unbeabsichtigte Lösen der Last während des Hub­vor­gangs. Groß dimensionierte Reserve­batterien an der Kran­brücke gewährleisten, dass auch bei einem Strom­ausfall die Last weiterhin sicher gehalten werden kann.
Für optimale Arbeits­bedingungen unter dem Kran sorgen helle LED-Strahler. Christoph Fischer, Geschäfts­führer von Innokran, setzt hierbei auf ein Produkt eines weiteren Kunden, der Firma Riva aus Backnang, an die der Kran­bauer im vergangenen Jahr zwölf Hallen­krane geliefert hat. „Mit den modernen LED-Strahlern ist heute eine günstige und zu­verlässige Aus­leuchtung des Arbeits­bereichs möglich“, sagt Fischer.

Leistungs­fähige Kran­technik
Der Kran arbeitet mit zwei 8-t-Seilzügen der Serie SH von STAHL CraneSystems und einer Magnet­traverse von Scheffer. Christoph Fischer erklärt: „Für diese Sonder­konstruktion konnten wir CraneKits von STAHL CraneSystems nutzen. Durch unsere lange Erfahrung mit STAHL-CraneSystems-Technik fiel es uns leicht, die Komponenten für die spezielle An­wendung bei Dewald anzupassen.“ Der Vorteil, so der Kranbauer, liege auf der Hand: „Der Kunde profitiert von der hohen Qualität der Serien­produkte, hat aber keinen Standard-Seilzug, sondern eine speziell auf seine An­wendung abgestimmte Lösung.“
Für schonende, sanfte Bewegungen sorgen Frequenz­umrichter an den Hub- und Fahr­motoren. Dank ihnen lassen sich auch schwere Stahl­stäbe präzise platzieren. Das geregelte An­fahren und Ab­bremsen verringert das zeit­raubende Schwingen der Last und reduziert außerdem die Ein­wirkungen auf die Kran­bahn und damit die Hallen­konstruktion.

Neben dem 16-t-Magnet­kran läuft in der Halle ein zweiter, ebenfalls neu installierter Kran mit zwei Seilzügen SH mit je 6,3 Tonnen Trag­fähig­keit und Kran­komponenten von STAHL CraneSystems. Der 12,5-Tonnen-Kran dient ebenfalls dazu, den langen Rund­stahl umzusetzen. Haupt­aufgabe ist jedoch, die geschnittenen Stahl­scheiben aus der Säge zu heben. Die Scheiben werden auf Paletten gelegt und schließlich per Gabel­stapler auf LKWs verladen. Für das Anschlagen dient ein spezieller Einzel­magnet, der in den Haken eines der Seil­züge ein­gehängt wird. Der dafür benötigte Strom­anschluss befindet sich am Last­haken. Da die Stahl­scheiben nach dem Schneiden senkrecht stehen, jedoch liegend transportiert werden müssen, bietet der spezielle Kipp­magnet die Möglich­keit, die Last in der Luft zu drehen, was das Handling für die Mit­arbeiter von Dewald deutlich erleichtert.

Maximale Hubhöhe
Eine Aufgaben­stellung bei der Konstruktion des Kranes war, die Höhe der Halle bestmöglich auszu­nutzen, um eine möglichst große Hub­höhe zu erreichen. Das Kriterium war, Stangen mit möglichst großem Durch­messer über Bord­wand von 40-Tonnen-Sattel­zug­fahrzeugen entladen zu können. Der Kran sollte die maximale lichte Hallen­höhe nutzen, um in oberster Haken­stellung – inklusive der Bau­höhe von Magnet­traverse und dem Durch­messer des Rund­stahls – die etwa vier Meter hohe Bord­wand der LKW zu über­fahren. Mit einer Kran­bahn auf 5,68 Metern und einer vor­gegebenen lichten Höhe von 6,89 Metern blieb Innokran nur die Möglich­keit, den Kran als Zwei­träger­brücken­kran aus­zuführen und die Hub­werke oberhalb der Kran­brücke zu platzieren.

Genaue Last­messung
Ein Wunsch von Dewald war es, den Zwei­träger­brücken­kran zur Gewichts­kontrolle bei der An­lieferung des Rund­stahls zu nutzen. Dafür war eine möglichst exakte Gewichts­messung nötig, die mit der serien­mäßigen, elektronischen Last­über­wachung nicht möglich war. Aus diesem Grund hat Innokran eine zusätzliche, genaue Last­messung über zwei Last­mess­bolzen realisiert. Die Bolzen wurden direkt an den beiden Auf­hänge­punkten der Magnet­traverse eingebaut, sodass Un­schärfen aus Rollen­flasche und Seil­gewicht aus­geschlossen werden. Die durch diese Lösung erreichte Mess­genauig­keit beträgt ein Prozent bezogen auf die Nennlast.

Technik im Einsatz
Die Montage der Kran­anlage verlief zügig und reibungs­los und beide Krane haben sich im täglichen Betrieb bewährt. Thorsten Maier ist zufrieden: „Wir haben uns bei den Kranen ganz auf die Expertise von Innokran verlassen, das hat sich aus­gezahlt. Die zusätzliche Halle bietet uns neue Möglich­keiten, die wir durch die neuen Krane perfekt nutzen können.“ Pläne für die nächste Ver­größerung gibt es bereits, denn trotz der Erweiterung geht Dewald für seine ehrgeizigen Entwicklungs­ziele schon wieder der Platz aus. „Bei der nächsten Erweiterung werden wir sicher wieder auf Innokran zukommen“, verspricht Maier.

Hinter­grund:
Innokran mit Sitz in Pleidelsheim bei Stuttgart plant, baut und modernisiert seit Oktober 2010 Kran­anlagen auf dem deutschen und inter­nationalen Markt. Innokran ist zwar ein junges Unter­nehmen, doch haben sich die Schwaben in nur wenigen Jahren zu einem der führenden Kran­bauer Deutschlands entwickelt. Die Geschäfts­führer von Innokran sind alte Hasen der Förder­technik-Branche: Die Ingenieure Christoph Fischer und Rüdiger Bähker blicken auf eine lange, erfolg­reiche Karriere im Kran­bau zurück. So konnte das Unter­nehmen vom ersten Tag an neben Standard-Brücken­kranen vor allem aus­geklügelte Sonder­lösungen anbieten, für deren Um­setzung ein hohes Maß an planerischem Know-how und lang­jährige Erfahrung nötig sind. Mit STAHL CraneSystems als Exklusiv-Lieferant für Kran­technik hat Innokran den perfekten Partner für seine anspruchs­volle Arbeit: der Künzelsauer Kran­technik-Spezialist verfügt über das welt­weit größte Sortiment hoch­wertiger Hebe­technik und ist für seine Spezial­lösungen inter­national bekannt.
Mit dem »Partner of«-Konzept verfolgt STAHL CraneSystems seit 2009 erfolgreich die Strategie, Kranbau und Kran­technik von­einander zu trennen. So übernehmen kompetente Kran­bauer vor Ort die Beratung, Planung und die Produktion der Kran­anlagen, während sich STAHL CraneSystems auf die Entwicklung und die Produktion von Hebe­zeugen und Kran­technik auf welt­weitem Spitzen­niveau spezialisiert.

Bilder

14 Tonnen schwere Stahl­stäbe hebt der neue Kran bei Dewald per Magnet. Bei der Konstruktion musste Innokran die Höhe der Rungen, in denen der Stahl gelagert wird, und die zu Verfügung stehenden Hallen­höhe berücksichtigen.
Wenn kürzere Stäbe gehoben werden, kann die zwei­geteilte Traverse schräg gestellt werden, sodass nur zwei der vier Magnete zum Einsatz kommen.
Um zusätzliche Hub­höhe zu gewinnen, wurde der Kran als Zwei­träger­brücken­kran ausgeführt. Die Seil­züge fahren oberhalb der Kran­brücken. So können auch Stahl­stäbe mit größerem Durch­messer noch über die Lade­wand von Sattel­schleppern gehoben werden.
Die Bedienung des Krans und der verstell­baren Magnet­traverse erfolgt per Funk-Fern­steuerung.
Die gesamte Kran­steuerung sowie die Reserve­batterien für die Magnet­traverse befinden sich an der Kran­brücke.
Kompakt und leistungs­stark: Auf dem Magnet­kran kommen zwei Seil­züge SH von STAHL CraneSystems zum Zug.
Der zweite Kran dient dazu, fertig geschnittenen Stahl aus der Säge zu heben. Am Haken befindet sich ein Strom­anschluss für den Betrieb eines speziellen Einzel­magneten zum Auf­nehmen und Drehen der Stahl­scheiben.